Paprika-Anbauer auf der ganzen Welt kämpfen mit einem neuen Stamm der Grünen Pfirsichblattlaus Myzus persicae, der in Gewächshäusern immer häufiger und aggressiver auftritt. Koppert hat auf diese Situation reagiert und sich auf die Erforschung der Biologie und Verbreitung des neuen Stamms konzentriert.
Neuer aggressiver Stamm der Grünen Pfirsichblattlaus
In der Saison 2021 hatten viele Paprika-Anbauer ernsthafte Probleme mit Myzus persicae. Weder biologische noch chemische Pflanzenschutzmittel konnten die Blattläuse wie früher bekämpfen. Es stellte sich heraus, dass ein neuer Genotyp von Myzus persicae in den Gewächshäusern aufgetreten war. Untersuchungen des Forschungszentrums der Universität Wageningen zeigten, dass dieser Schädling viel weniger empfindlich auf Pflanzenschutzmittel reagierte. Das führte dazu, dass unser Beratungsprotokoll nicht mehr ausreichte, auch wegen der niedrigeren Temperaturen in den Gewächshäusern, die durch die Energiekrise verursacht wurden", sagt Projektleiter Radbout Timmer. „Wir haben erkannt, dass wir es mit einem aggressiveren Stamm zu tun hatten, der einen neuen Ansatz erforderte. Aus diesem Grund begann unser Forschungs- und Entwicklungsteam mit weiteren Untersuchungen.“
Schnelle Lösungen und langfristige Strategien zur Bekämpfung von Myzus persicae
Nach einer gründlichen Diagnose des neuen Stammes erarbeitete die F&E-Abteilung von Koppert zwei Ansätze: Eine Quick-Fix-Lösung und eine langfristige Strategie mit fortlaufender Forschung und Prüfung. Der neue Myzus-Stamm verdrängt den alten schnell und wurde auch in Kulturen wie Auberginen, Kohl, Chrysanthemen, Rosen und vielen anderen gefunden. Er etabliert sich in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich, auch in Belgien, Kanada, Deutschland, Spanien und Portugal.
In dieser Saison haben unsere Forscher weitere Daten und Erfahrungen von unseren Kunden gesammelt. „Wir haben festgestellt, dass sich Aphidius matricariae (Aphipar-M) dreimal besser in der Kultur etabliert als der „traditionelle“ Nützling Aphidius colemani" (Aphipar)“, so Radbout. „Das Quick-Fix-Protokoll konzentriert sich daher auf Aphipar-M. Wir haben die Wirksamkeit bereits im Labor bewiesen und führen jetzt Gewächshaus- und Feldversuche durch, um konkrete Daten für Anwendungsempfehlungen zu erhalten“.
Stufenweise Ergänzung der biologischen Bekämpfungsstrategie
„Für eine langfristige Lösung suchen wir nicht nur nach Produkten aus unserem Portfolio, sondern auch nach neuen Nützlingen für die Zielkulturen. Unser Forschungs- und Entwicklungsteam in Spanien hat zum Beispiel eine neue parasitäre Wespenart gefunden, die sehr wirksam ist. Wir testen auch entomopathogene Pilze, die auf Blattläusen wachsen, und eine Marienkäfer-Art, deren Larven zwar länger brauchen als die der Parasitoide, um sich in der Kultur zu etablieren, die aber eine gute Ergänzung des Systems sein können. Gleichzeitig befassen wir uns mit den Nebenwirkungen von Pestiziden und wie sie in die Einsatzstrategie passen", bestätigt Radbout. Angesichts der Grünen Pfirsichblattlaus haben Anbauer mit einer Reihe neuer Pestizide zur korrigierenden Bekämpfung experimentiert, aber die Wechselwirkung mit biologischen Maßnahmen ist weitgehend unbekannt. Die Kompatibilität dieser Pestizide mit biologischen Mitteln wird ebenfalls untersucht. Wir werden deren Nebenwirkungen auf ausgewählte Nützlinge untersuchen, um die Empfehlungen für den Einsatz zu festigen, wobei wir auch den Kostenfaktor nicht außer Acht lassen.“
Für die neue Anbausaison sind wir mit einer besseren Strategie zur Bekämpfung der neuen resistenten Sorte der Grünen Pfirsichlaus gut aufgestellt.